Sie verbringen hier viel Zeit in Zügen, an Stationen, strenger durchgetaktet, denken an die M10 und sonstigen Metrolinien, sich wundern. Rund fünfundvierzig Minuten von Stadt X nach Stadt Y, kürzer als von mir zu Hause zu meiner Uni. Eine halbe Weltreise innerhalb einer Woche, die Zeit gleich mit mindestens zweimal quer durch Deutschland im ICE fahren. Zwei Stunden pro Tag, mal drei, manchmal vier, sechs bis acht pro Woche, an Orte fahren, die Elfenbeintürme sind.
Da war vor ein paar Jahren eben Waterloo Station, später das beruhigende Geräusch der Straßenbahn, wie sie in unsere Straße einbog, jetzt das Rattern der U-Bahnen am Gleisdreieck und das Starren vom Sterbeort von Günter Litfin auf den Hauptbahnhof, das mich wie ein Ufo zurück anstarrt.
Hauptwache, Blick auf das Haus mit Loch, das quasi auch nur so aussieht wie viele andere Häuser in anderen Städten (nicht zu laut sagen), es ist auch mit ähnlichem gefüllt. Im Rücken die Türme, leider habe ich es verpasst, den Marsch der Menschen mit Aktenkoffer zu beobachten. Samstag, die Gegend fast wie leergefegt, vereinzeltes Kopf in den Nacken legen. Es knackt in meinem Gebälk.
Eine Stadt, die man zu Fuß erlaufen kann, Echos in hohen Räumen, kühl, wohlig warm, blaue Fenster in verschiedensten Schichten und Schatten auf altem Sandstein, etwas da oben auf der Höhe und diese Graffiti Tags, die ich in Schreibschrift nie ganz lesen kann. Ein einziges Foto und ich weiß noch nicht einmal wieso nur eins. Man könnte es auch wohlfühlen nennen, die Kamera früher als Schutz und Distanzobjekt, später hatte ich immer Angst, zu viel zu sagen damit (bis heute immer zu viel damit gesagt). Ein Sänger, etwas off, Balkon und Echo auf Plätzen, Repräsentanz in den kleinen Dingen.
Alexanderplatz, alles voll, frage mich, wo der Fluss hin ist, den es hier auch definitiv gibt. Wasser erdet mich mehr als Betonwüsten, fast sofort der Drang zurück, aber ich stecke fest in Überforderung und Ratlosigkeit und Fieber und Stille. Ich glaube, ich bin bald wieder dort.