I'll always return to and for those who're not scared of others and otherness. When will they understand that there's a difference between direct democracy as in referenda and representational democracy as in general elections with a first past the post system?
The Border Force Officer checks my passport, holds it next to my face, takes a look at my photograph, stares at me, stares at the photograph again and finally asks me how old I am. As I reply thirty one, he says "damn," hands me my passport and lets me enter the UK. My face must have turned into a question mark as I leave the passport checkpoint. As S and I roam through the terminal before leaving for the city, the flight attendant I asked about his day when entering the aircraft keeps bumping into us. He keeps on asking whether or not the Duty Free bag filled with - supposedly - sweets is mine. I decline. Five minutes later he sees us again. I decline again. Not sure if this is some form of payback for kindness.
The Bundespolizist checks my passport, stares at me quietly as I'm trying not to choke on a strand of hair I managed to wrap around my neck, and then stares at my passport again. He says nothing, neither smiles nor has any kind of an emotion on his face as he hands me my passport and allows me to enter Germany. It takes another thirty minutes or so before people are able to grab their suitcases from baggage claim. They sigh and begin to compare the size of Heathrow Airport with Tegel Airport, and while they moan about how old fashioned and broken TXL is, I wonder what it would be like had they decided to build the second terminal according to von Gerkan's plans. The light in the terminal building as you enter the gates, a faint leftover of the 1970s and a lot of triangles and octagons.
I want to add all of this to my personal, my own bibliography. Lists and lists of impressions, something close to an imprint. Eliasson, remnants of the Jenny Holzer exhibition. Windows that are way taller than me, The Shard just opposite of where I lay my head. Staring at the ceiling, a lot of concrete, I am indeed freezing. Keep going, there's a view to be enjoyed upstairs. I can't tell anyone how mad I am at the Tories whenever I am here. I can't tell anyone how welcome and unwelcome they can make you feel at the same time. Do I mind? It seems to me that I still don't. Don't let them win.
They still have an ear for those tiny bits and pieces that reveal time lived in a certain city. Time travels fast. Meanwhile I can't help but think take me to a nice place. This is a nice place, too.
There’s this thing about the way a city makes you feel. Does it know you're trying to not want to care? Does it want to be loved? Does it mind? Does it ask you to leave it behind, for better or worse? Are you really there? Have you ever really been there? Did you grasp it all? Could you? Did you feel loved by it? Did you spend (not) enough time on the internet while you were there? Were you able to take pictures of it that are enough to satisfy your memories? Could you still draw details of the streets you walked along?
Did the air taste the way you like it in the evenings? Did it make you remember that certain smell you used to chase after while running down the street, towards the river? Were you able to roam through your neighbourhood like you used to? If not, why not try doing it again next time? Does a city feel less like home just because it's not your home anymore? It probably still speaks to you on an emotional level, in exactly the same way the sea does.
A brutalist tour, maybe not only on the outside but also on the outside. Fresh perspectives - it's all good - and reminders of the humans you want in your life, back at your actual home. You'll ask questions and reply to what it is they want to know.
Im Innenhof fallen die Blätter nach oben. Du denkst an das Hölderlin-Zitat, das du auf den Tüten der U-Bahnhof-Backshops findest. Vor zwei Jahren hast du es schon einmal vor Augen gehabt. Wie oft kann man sich eigentlich verpassen? Auf eine Windhose wartest du noch immer.
Die Stadt, die hell erleuchtet, noch nicht schlafend, an dir vorbeizieht. Menschen in Museen, Büros, Bibliotheken, auf Dachterrassen. Mal unter oder über dir, mal auf gleicher Höhe, selten treffen sich Blicke, wenn die S-Bahn in der Kurve liegt. Das heimelige, nicht dunkle, das sich um dich legen kann und darf. Wie ein Tuch, wie ein Briefumschlag.
Hast du noch eine Geschichte zu erzählen? Musst du sie aus dir herauszerren, als wäre es eine Qual; kannst du das, was du siehst, in Worte fassen wie der Boss? Eventuell ist es notwendig deine Definition von "Geschichte" zu überarbeiten. Anekdoten, Klebezettel. Zu klein für etwas Großes, zu groß, zu neon, um übersehen zu werden.
Am Eingang - dem, der immer frisch gestrichen ist - kurz vor der zweiten Treppe, zwei mit Streichern, eine Interpretation des Themas von Game of Thrones. Sie spielen beinahe um Sonnenlicht, ein paar Männer filmen alle und alles auf ihren Smartphones. Dann: sie sitzen auf ihren Stühlen als wären sie am Kurfürstendamm. Immer dem Verkehr, der Straße, zugewandt, sie starren in die Züge hinein. Sie sind die Zuschauer, geschmierte Brote auf dem staubigen Tisch. Das Publikum, das darauf wartet, in ruhige Schächte zu steigen, damit die U-Bahn wieder halten kann.
"Some drink for fun, some drink to never remember But you're not the latter, cause we all know someone that is." (Sam Fender - All Is On My Side)
Du steigst an Namen vorbei und wirst das Schaudern nicht los; es soll niemals verschwinden dürfen, als Erinnerung, als Mahnung. Wenn du es nicht aufschreibst, existiert es dann überhaupt? Wenn du niemandem davon erzählst, kann es überdauern? Wo sind die Stellen in dir, die von Anderen erzählen, welche Worte hast du übernommen, welche intertextuellen Bezüge rumoren unter der Oberfläche? Welche Primär- und Sekundärliteratur muss gelesen werden, damit es möglich ist, dich zu verstehen?
Sich wieder in die richtige Stimmung leben, schreiben. Du hast gelernt, dass es sich lohnt, manche Worte loszulassen. Dass wiederkommt, was und wer zurückkehren will. Wie ein Tau aus Seide, das dir aus den Fingern gleitet. Dann aber auch: im Sommer kommen manche Menschen nie wieder zurück; du schaffst es nicht, zu ihrer Trauerfeier zu gehen. In deinem Nacken hängt E und das Gefühl, als wäre der gesamte ICE in Regen getränkt gewesen, damals, auf dem Weg zurück, raus aus Hamburg. Wie sie verbrannte und du zwei Wochen lang nicht reden konntest. Wie du es nicht zu ihrer Trauerfeier geschafft hast, ein paar tausend Kilometer entfernt. Wie das Licht trotzdem so unfassbar in die Wälder fiel.
Gelernt hast du also, dass manches wiederkommt, dass der Alltag weitergeht. Dass sich das schönste Licht nicht davon abhalten lässt, auf diese bestimmte Art und Weise in den Abenden zu liegen. C und der Notfallspaziergang am Kanal, kein einziger, kein verdammter Schwan an der Kottbusser Brücke wie sonst. Hitze und das Lachen über auf Stahldenkmale gesprühte Emojicons. Wie sonst auch: die traurigsten Momente über musstest du wegen der dümmsten Witze lachen, ein Festhalten am Trivialen. Dann starrt eine Notfallpsychologin kurz und tief in deine Seele hinein, sie hat deine Ecken gesehen, am Morgen schon in der größeren Runde; es ist das frühere Sparring mit sich selbst mit Anleitung von Herrn C, das sich bemerkbar macht. Ein Mal reicht. Resilienz nennt sich das wohl. Sie bringt niemanden zurück.
Du sagst, du hoffst, Du bist nicht da. Es trifft kurz, du gehst die Treppe weiter nach oben. Du denkst, dass Du nicht weißt, was Du willst. Dazwischen liegen Seiten und Pixel, Blasen und der Wunsch danach, mehr aus der Laune heraus zu zeichnen. Das Skizzenbuch fest in der Hand. Manches ist dann doch unangenehm, du willst einfach deine Ruhe, für Wochen am Stück. Der schmale Grat zwischen Ruhe haben um künstlerisch tätig sein zu können und Input haben bei sozialem Austausch.
"If you come again I'll be sure to send the tide to come meet you And if I come again Please be sure to send the moon to come meet me" (Foals - Into The Surf)
Willkommen in deinem Kopf. Aber wie kannst Du Dir der Sprache sicher sein, wenn Deine Worte etwas anderes für Dich bedeuten als deine? Wenn Dein Sommerregen mehr nach Lavendel riecht als deiner? Wenn Dein Schmerz sich nicht in Buchstaben und ihren Zusammensetzungen fassen lässt? Wie fühlt sich diese eine Sprache für Dich an oder ist es die, mit der Du aufgewachsen bist?
Dann wieder, nur als Erinnerung. Ist dir jemals aufgefallen, wer hier du ist und wer Du? Das Verschwimmen der verschiedenen angesprochenen Menschen, ein dein gemeint als mein, ein Du gerichtet an ein wirkliches Du. Dir dabei zusehen, wie die Person, die jetzt deinen Namen trägt, sich in einiger Zeit zu einer anderen weiterentwickelt hat. Trotzdem. Trotz dem. Du reibst dir so lange die Augen, so fest, bis das, was dein Gehirn aus den durch die Augenlider gelassenen Informationen macht, etwas von einem Nebel aus Quadraten hat. Eventuell gibt es Randnotizen, Lesezeichen. Hat Peter Handke auch den Weg auf Dein Fensterbrett gefunden, ist es dort zugig, hast Du nach ein paar Seiten aufgegeben, obwohl Du das Gefühl hattest, Dich in Sprache hineinlegen zu können?
"Hey, when I throw my weight I never throw it crooked I always throw it straight" (Mattiel - Keep The Change)
Du erinnerst dich an den einen November zurück. Die Züge gen Hauptbahnhof vorm Fenster und die Gänge in den Katakomben. Transporttrolleys, die nicht mehr als 4km/h fahren dürfen, Du lachst, während du dich nochmals verläufst. Intensivstation, die Beatmung Fremder und das Glück, deshalb Klarheit zu darüber zu haben, was du von deinem, mit deinem Leben willst. Du willst es noch immer, im besten Fall in Berlin, egal, wie lange es dauert.
"The clouds never expect it When it rains But the sea changes colors But the sea Does not change" (Stevie Nicks - Edge of Seventeen)
Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass in den letzten Worten kein Abschied enthalten war?
"The time has passed for luck And now it's time for hope" (Shame - Concrete)
Du findest Brotkrummen einer Version von dir, die du fast schon vergessen hast. Etwas zwischen Kopf und Kopf und Kopf und Herz und enterischem Nervensystem.
Einen Unterschied bemerkt man womöglich des Öfteren erst im Nachhinein. Wie das in die Jacken schwitzen im Herbst und Winter und das Kleben an den Stühlen und U-Bahn-Sitzen im Frühling und Sommer. Seit den Sommern in Thüringen mag ich mich in viele verschiedene Lagen, viele verschiedene Schichten packen. Menschen und die Ästhetik der Wasserspender. Die Resozialisierung durch die Leben anderer Leute, vielleicht ist es das. Eventuell muss man Dinge miteinander verweben. Keine reinen Spiegelgespräche, keine reinen Floskelgespräche, vielmehr solche, die in den Kern einziehen. Welche Anfänge will ich in meinem Leben sehen? Wo hören rote Fäden auf, wo fangen sie an? Wo greifen sie ineinander über? Vielleicht ist man in dem Moment schon eine Geschichte, in dem man das erste Mal einen Atemzug gemacht hat. Alles ist ein Remix, die Konventionalität in der Sache, die Willkürlichkeit der Dinge. Du bist nicht arbiträr, du lebst, sagen sie dann. Doch lebe ich nicht viel lieber in den Zwischenräumen?
Du sitzt im Wartezimmer und hörst PatientInnen dabei zu, wie sie versuchen sich gegenseitig mit ihren Erkrankungen zu überbieten. Freundlich, bestimmt, oft um Mitgefühl suchend. Gedanken an deine Großmutter, wie sie sagte, in ihrem Alter rede man nur noch über Krankheiten, todbringende Krankheiten oder den Tod. Im Wartezimmer der Orthopädie hat die eine eine „neue Hüfte links“, der andere eine „neue Hüfte auf beiden Seiten“ und nickt dabei um Bewunderung bittend. Du denkst an dein Rendezvous mit einer Schranktür, den Durchgangsarzt und den Handchirurgen davor, der der dir erzählen wollte, es gäbe keinen superficialis Strang vom Nervus radialis, während deine komplette Hand kribbelte und musst lachen, weil du nicht genau weißt, was das am Ende zur Folge hatte. Eine weitere Person kommt dazu, erzählt von ihrer Knie-OP. Im Rücken der nächste Innenhof, da schwimmen Fische in einem Aquarium, um das Barpersonal in kleinem Ensemble eine Art Ballett tanzt. Die Dame gegenüber versucht Rezepte aus einer Zeitschrift zu fotografieren, der Ton ist an. Du möchtest ihr helfen. Gelegentlich ein laut forderndes „Guten Tag“ und Menschen, die aufstehen und fragen, wieso sie seit fünf Minuten warten. Du denkst an MRSA, die verschiedenen Hüftgelenkimplantate und fragst dich, wieso der einzige jüngere Mann sich so neben dich gesetzt hat, dass er dir die ganze Zeit ins Gesicht starren kann.
"Sie haben einen wunderbaren Gelenkspalt; es ist schön, mal gesunde Knie zu sehen. Weiter Krafttraining, Faszientraining. Und stellen Sie sich beim Zähneputzen immer mal auf die Zehenspitzen, dann klappt das weiter mit dem Laufen."
Im Atrium zwischen den Arztpraxen sitzen die Menschen mit Bierflasche oder mit Hund und warten. Manche telefonieren, bis andere sie anfauchen wie enttäuschte Katzen.
"I could've missed it, I never knew Chain reaction but you're holding the fuse" (Sylvan Esso - Die Young)
Du stehst am Strand voller Eisplatten mit viel zu dünnen Sneakern und zwei paar Socken; Du sitzt bei über fünfundzwanzig Grad auf dem Tempelhofer Feld mit den Stoffschuhen, die du seit zwei Jahren an gefühlt allen Füßen siehst und in viel zu dicken weißen hochgezogenen Baumwollsocken. Du starrst auf die Nordbahn, in deinem Rücken der kleine Hang. Herrndorf hatte da noch dieses ganz andere Leben, das du nicht kanntest, das als Maler, als Illustrator. Von draußen her riecht es etwas nach verbranntem Brot, die große Straße auf Tempo Dreißig.
Wien.
Eigentlich müsstest du jetzt zur Troststraße fahren, das denkst du, da kommt man mit der U-Bahn hin, da ist bald Endstation. Dann sind es auf einmal achttausend Menschen, eine große Halle und ein kleiner Tisch, den du dir mit einer fremden hilflosen Person teilst. Draußen über dreißig Grad, drin frierst du in deinem gefütterten Pullover; die Klimaanlagen bläst dir in den Nacken. Sieben Stunden Migräne und Krämpfe.
Es ist vieruhrsechsundzwanzig, vor deinem Fenster, ein paar Meter tiefer, blüht der Flieder und du weißt nicht, ob du allergisch auf ihn reagierst. Im Hintergrund eine beruhigende aber dumpfe Stimme, bald lässt du dir beim HNO auf dein Trommelfell schauen. Nun ist es drei Minuten später und du denkst an die akustische Strömungsmessung, Doppler-Sonografie und das rupturierte Aneurysma im Kopf deines Großvaters.
Vor der Station eine Menge an Menschen, kurz vor Schmirgelpapier, so viele sind es, gegenüber bauen sie noch ein Hotel. Sechseinhalb Jahre Berlin und bisher immer fünfhundert Meter Luftlinie, Lobo und andere Speaker rauschen am Eingang an dir vorbei. Dann zeigst du Orte und erkennst Muster, eine Art Plattentektonik, da sind deine Knotenpunkte, Linien kreuzen, grün und blau, eventuell erzählt das auch Geschichten über dich. "Humans are like rivers," sagt Mikael Colville-Andersen. Als wäre dein Körper wie ein Neuron, deine Arme und Beine Dendriten und Axone. Addiert sich manches auf, sodass du es weitergeben kannst - wenn ja, was ist es? Anderes erreicht noch nicht einmal den Schwellenwert, gleicht sich aus zu einer runden Null. Das Alles-oder-Nichts-Gesetz. Du bist dort, wo deine Erinnerungen in Verflechtungen wohnen, millionenfach, milliardenfach, veränderst sie, sobald du sie betrittst wie einen Raum.
Da ist dein Haar, es setzt sich ein wenig ab auf deinem rostroten Mantel, im Sonnenlicht und im Wind ein Stoß nach vorne. Da ist keine entkalkte Seele mehr, da ist kein Rost, da ist vieles nachgewachsen, beinahe alles neu. Trotzdem kannst du noch nicht nicht weinen, wenn du S singen hörst. "Wir haben schon wieder einen von uns verloren" und das Gefühl, als wärest du ähnlichem knapp entkommen, damals in der Elbe, als du im Winter zwischen dem Eis triebst. Du erinnerst dich an das, was du A schriebst, dass man mehr ist als Erkrankung und Trauer, und wie du seit dem letzten Jahr keine panische Angst mehr hast vor Rückfällen. Weil du auf festem Boden stehst, nicht auf Treibsand. Weil dir nichts die Füße wegreißt, du dir bewiesen und für dich gelernt hast, dass es weitergehen darf. Die weißen Strähnen ziehst du dir schon lange nicht mehr, lieber bleibt dein schallendes Lachen im Ohr, voller Vorfreude auf das, was auch du beinahe verpasst hättest. Tiny Changes, eine Hommage in einem Leben. Gut, dass du geblieben bist, dass ihr geblieben seid. Schön, dass du da bist. Glaub mir, du bist keine Selbstverständlichkeit.