II
Das ist wie mit den Zugvögeln. Ein Hin und Her, lieber warm, manchmal ahnen die Leute, wenn du wieder zurückkommst, kündigst dich laut an, in der Nacht die Gänse, wie du. Sie erzählen nichts über dich, haben dich vielleicht in der Luft gesehen. Von oben, durch eines der wie Augen in die Himmel starrenden Fenster, von der Seite, vorbeirauschend der Zug.
Lernen, dass alles einen Takt hat, nur den fürs eigene Leben gilt es selbst zu finden, zu bespielen, zu begründen. Wie die Wellen am Strand, immer wieder, zuverlässig wie die Jahreszeiten, mittlerweile mehr oder weniger ausgeprägt. Da ist kein Packeis mehr unter den Füßen. Der Fünf-Minutentakt der U-Bahn, Haltestellen, Linien, Strukturen, andere Orte mit Namen, die du lernst auszusprechen. Ein neuerliches Überrascht-Sein, auch hier ein Zurückkehren, mit weniger Begründung. Welche Worte solltest du auch finden können dafür.
Aber dann gibt es für alles einen Ort. Einen, wo die Dinge hingehören, die Decken und Erinnerungen und die Straßen zu eben diesen. Es wird sie wieder geben, wenn nicht gar am gleichen, nicht demselben Ort.
Der beinahe unerträgliche Schmerz, wenn der Fingernagel zu schnell von Haut befreit wird, ein Hineinschieben in den Nagelfalz, damit man den Mond sehen kann, zumindest sagte das deine Großmutter immer, wenn sie mit ihren viel zu spitzen Nägeln die Welt gen Handgelenk zu schieben schien.
Was hast du dich immer gefragt, wie viel Hände erzählen würden, wenn sie es könnten. Du weißt schon, Object Permanence und das Vergessen. Ein Körper, an einem Ort, vor einem vielleicht, irgendwann wieder.
Das Erleben eines Ausschnittes einer Perspektive. Einer, die unzählige Andere ebenso gesehen haben müssen. Vorhang, Struktur, Abstraktion, Intellektualisieren, jedes Mal von vorn. Entscheiden, später Orkan zu sein, jetzt lediglich sein Auge. Die Waldränder werden zur Genüge vor sich hin stehen, Zeugen sein, still. Doch was haben wir alle nur gesehen, wenn niemand da war um zuzusehen.
Selbstverständlichkeiten und Trauma, sie gehen Hand in Hand. Auf diese Worte wartet niemand. Noch nicht einmal du.
Still stehen, ruhen. Dann blickst du mit Pupillen, die noch nie so sehr sehen mussten, voran. Selektives Sehen, das sich niemand leisten darf.
Metronomy x spill tab - Uneasy / Metronomy - Right on Time
Dev & Scan: Foto Labor Service Görner, Dresden
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