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Der Kopf als eine Kugel mit Keilen und feinem Geflecht. Zwei Linien, click, shift, click, make blend. Genau so sieht es dann aber auch meist aus, du könntest das auf den ersten Blick in den meisten Lehrbüchern herauspicken.
Die Körperlichkeit der Dinge, das Anfassen von Geräten wegen Krankheit, wann auch immer das Leben sie braucht.
Du hättest ebenso einfach loslaufen können, ein paar Steine vom Schotterweg in deinem Schuh. Manches verschwindet aus dem Gedächtnis, bis es sich mit Wucht wieder ins Bewusstsein katapultiert. Du reist noch immer durch Webcams an verschiedenste Orte der Welt. Dolomiten, Lofoten, der Strand von Genua, dann sitzt du fast schon wieder in La Barceloneta.
Mitten in der Nacht, die Stadt noch stiller, weil die U-Bahnen gerade nicht fahren. So ein Dreck; wo kommen auf einmal all deine Wurzeln her? Warum zieht es dich so sehr zum Boden, ein bisschen, nicht viel, nach Süden? Wie ein Aufflackern Zeilen aus Liedern, someone who knows the fields I knew like the back of the hand. Themenkomplex Heimatstadt, wie du die meiste Zeit des letzten Jahres damit beschäftigt warst, wie du dankbar bist, dass du das durcharbeiten konntest, wie die Verortung Haken schlägt. Jetzt, wo du nicht reisen kannst, kriechen Orte in den Kopf. Darunter einen, den du nie Heimat nennen wolltest und der es trotzdem im Nachhinein wurde, dann einen, den du immer Heimat nanntest, der auf absehbare Zeit keine sein kann. Du skizzierst das Eck schnell aus der Erinnerung, wunderst dich weiter über deine Wurzeln und hörst dich zurück an einen Sonntagmorgen im Februar 2019. Wie unterschiedlich die Orte klingen, wie du sie trotzdem wiedererkennst.
Dev & Scan: Silbersalz35, Stuttgart
(Silbersalz35 (Kodak Vision3) 200T unterbelichtet)

Der Kopf als eine Kugel mit Quader und Keilen und feinen Linien, die auf den Muskeln wohnen. Eintauchen und abtauchen in grobkörnigem überlagertem Filmmaterial. Was wünschst du dir, das alles gut geht, wird. Dass beisammen ist, was gelernt hat zu beginnen anzufangen.
S schickt dir einen Arztbrief mit dem Kommentar enjoy, du scrollst durch Werte, verdammt fehlen dir Strukturen. Dann der zehnte Takt dieses einen Bach-Stücks. Du denkst an deine Großmutter, wie sie immer in diesem einen großen pastellgrünen Sessel mit Fenster im Rücken saß. Wie sie den schlechtesten Winkel, den sie hätte treffen können, gewählt hat um ihr Vinyl zu hören. Die alte Schrankwand mit den Bildern, von denen du auf keinem zu sehen bist. Ein Mann im Ledermantel an einem Flugzeug lehnend, jemand, den du nie kennengelernt hast, dessen Überlieferung aber schwerer in den Erzählungen seiner Witwe lag als Blei.
Das Holz in deinen Händen und die Hoffnung, dass es dir dabei hilft, das zu sehen, was bei dir bleiben will. Was bleiben will, sagt dir, dass es bleiben will. Vielleicht morgen, die Tage, in ein paar Monaten. Vielleicht findest du alles davon schon in dir, in deinen Skizzenbüchern, in dem, was du liest, hörst, beim Blumen gießen.
Und dann gibt es die Momente, in denen du dich fragst, warum manche Menschen, mit denen du nicht interagierst, die aber an deinem Leben Lesezeichen angebracht haben, dich kopieren. Appreciate people even if they're small, but don't just copy them.
Young Galaxy - Crying My Heart Out // Ménage à Trois - Memories
Dev & Scan: Foto Labor Service Görner, Dresden
(2007 abgelaufener gecrosster Fujichrome Provia 400F RHP III)
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